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Rigorosum Image based architecture – Fotografie und Entwerfen / Philipp Reinfeld

28.06.2016

In nahezu allen Bereichen des urbanen Lebens lässt sich eine steigende Relevanz medial vermittelter Bilder ausmachen. In den meisten dieser Bilder werden in Anwendung neuzeitlicher Perspektiv-Verfahren tiefenräumliche Zusammenhänge in der Fläche eines Bildes systhematisiert zur Anschauung gebracht. Seitdem die diese Perspektivregeln automatisiert umsetzende Fototechnik im Smartphone zum festen Bestandteil des wichtigsten Kommunikationsgeräts heutiger Zeit geworden ist, erhält das digitale fotografische Bild eine erweiterte Bedeutung und Funktionalität gegenüber seiner tradierten Wirkungsweise in der professionellen Berufsfotografie oder der seit dem Ende des 19. Jahrhunderts sich entwickelnden analogen Amateurfotografie. In gleicher Weise wie frühere Formen bildlich-perspektivischer Raumrepräsentationen Einfluss hatten auf die Konstitution räumlicher Gestaltgebung, beginnen auch die neuen fotografischen „Bildwelten“ die Architekturproduktion im Sinn eines Übersprungs bildlicher Logik in räumliche Materialisierungen spezifisch zu bestimmen.
Der sich ändernde fotografische Zugang zur Welt zielt heute weniger auf eine repräsentative Bezeugung etwas vormals Geschehendem, als vielmehr auf eine Veräusserung eigenen Handelns im „Hier“ und „Jetzt“. Als Digitalbildern ist diesen Fotos eine besondere Ambiguität eingeschrieben, in der die sichtbare Anschauung nur als Spezialfall möglicher anderer Zustände zu verstehen ist. Das digitale Foto vermittelt zwischen der Repräsentation einer zeitlich fixierten Konstellation und deren möglicher Überschreitung. Als Medium scheint die Fotografie damit prädestiniert zu sein für eine Verwendung im Kontext architektonischen Entwerfens, als hier ebenfalls in Kenntnis und Reflexion auf bestehende Randbedingungen („den Bestand“) neue „Zuständlichkeiten“ eines Ortes zu entwickeln sind.

30.06.2016, 15 Uhr ST; Architekturtheorie – HSB 11

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