Der Diskurs über Gender und Sexualität in der Architektur baut auf eine dualistische Betrachtungsweise auf: Frau und Mann, Innen und Außen, Objekt und Subjekt, emotional und rational, Körper und Geist, Natur und Technik, Tradition und Innovation. Spätestens seit der 1968er Bewegung versucht man diese Dualismen aufzuheben und das Verhältnis von Geschlechterrollen in der Architektur neu zu überdenken. Zentrale Frage des Seminars wird sein, ob eine Veränderung der Architektur die Genderdiskussion beeinflussen und womöglich eine geschlechtsneutrale Wirklichkeit produzieren kann. Wie und anhand von welchen Apparaten ist dies möglich? Ausgehend von Projekten der österreichischen Architekturavantgarde werden wir diesen Fragen bis in die Gegenwart nachgehen und anhand von zentralen Thesen und Texten aus feministischen Theorien, den Gender und Queer Studies sowie Beispielen aus Mode, Kunst, Film und Literatur diskutieren. Die Strategie des Gender Mainstreaming zielt ausgehend von der These, dass es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt, auf eine Gleichstellung der Geschlechter in allen gesellschaftlichen Bereichen ab. Das Seminar befasst sich mit Fragen und Praktiken der Repräsentation, Konstruktion und Dekonstruktion von Gender und brisanten Diskussionspunkten in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit im Kontext von Architektur.