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Forschung


Architekturtheorie.eu hat mehrere Forschungsschwerpunkte, welche sich primär durch unsere Rolle innerhalb der Fakultät für Architektur definieren, an welcher hauptsächlich entwurfsorientiert gelehrt wird. Dabei nimmt Architekturtheorie.eu anhand von Vorlesungen, Publikationen, Ausstellungen und Konferenzen aktiv am internationalen architekturtheoretischen Diskurs teil. Als Kanäle dienen uns dabei drei Webseiten: architecturaltheorie.eu, architekturtheorie.txt und architekturtheorie.tv.

Architekturtheorie.eu versteht Architektur nicht als autonome Disziplin. Uns interessieren dabei nicht nur Designprozesse und deren Ergebnisse, sondern vielmehr die Fragestellungen, welche den Arbeiten von Architekten und Urbanisten zugrunde liegen und welche die Basis für deren gesellschaftliche Implementierung bilden. So definiert sich das derzeit laufende Forschungsprojekt „Research for Research“.
Begriffe wie Stadt, Landschaft und Gesellschaft bilden dabei den traditionellen Kontext, der Architektur einerseits verortet und andererseits Raum für mögliche Interventionen bietet. In unserem Bestreben die Geschichte von Architekturtheorie ständig neu zu schreiben, versuchen wir die Zusammenhänge — sowohl implizit als auch explizit — in einem größeren Kontext zu sehen.

Selbiges gilt für unser Verständnis des Digitalen. Die wechselseitigen Beziehungen zwischen Architektur, Medien und der (Stadt-) Landschaft, sind Themen konstanter Auseinandersetzung. Diesem Themenbereich widmet sich das Buchprojekt „Reality Bytes“, welches die Bedeutung von Kulturwissenschaften für das Verständnis der gesellschaftliche Rolle von Architektur aufgreift.

Als Teil der österreichischen Hochschullandschaft spielen die österreichischen Architektur-Avantgarden des 20. Jahrhunderts eine entscheidende Rolle in unserer Forschung. Das Projekt „Out of the Wild“ versucht die kontinuierliche, inhaltliche Entwicklung der Wiener Siedlerbewegung, mittels deren Hauptfiguren Otto Neurath, Friedrich Kiesler und Christopher Alexander, zu deuten.

„Alles ist Architektur“ untersucht Aspekte der österreichischen Avantgarde, der sechziger und siebziger Jahre, in Bezugnahme auf Marshall Macluhan’s Medientheorie und des Wiener Aktionismus’.

Projekte wie „In den Bergen baut der Blick“ oder „Musch & Lun — Entrepreneure, Architekten und Politiker der Gründerzeit in Südtirol“ zeigen den Fokus auf den alpinen Raum und die Regionen Tirol (AT), Südtirol (IT) und Graubünden (CH) bei. Ersteres thematisiert die Auswirkungen alpiner Landschaften auf die Architektur und in Folge die „Erfindung des Regionalismus“. Das Projekt „Musch & Lun“ widmet sich dem Innovationsnetzwerk hinter dem bekannten Südtiroler Bauunternehmen um die Jahrhundertwende. Die Monographien über den Tiroler Architekten Siegfried Mazagg und den Schweizer Architekten Gion A. Caminada ergänzen den inhaltlichen Schwerpunkt.
Projekte wie „Linz Status Quo“ oder „Maribor 2112AI, 100 Year City“ adressieren Fragestellungen, im Kontext der europäischen Kulturhauptstadt sowie Stadtplanung im alpinen Siedlungsraum. Ähnlich das Projekt „Matchpoint Innsbruck“, welches in Zusammenarbeit mit dem RMIT Melbourne die Alpenlandschaft als Kulisse für Freizeit und Sport sowie der damit entstehenden Kultur untersucht.

Architektur bleibt dabei nicht lokal, regional oder national. Globale Netzwerke in Transport und Kommunikation ermöglichen die Mobilität von Menschen, Kapital, Waren, Ideen, Bildern und Kulturen. Diesen Themenbereichen widmen sich mehrere Projekte wie „Die schlafende Schöne“ oder „Vu cumprà“. Ersteres Projekt setzt sich mit der eritreischen Stadt Asmara als Beispiel für die „Post Colonial Studies“ auseinander. Eine Stadt, weitestgehend von Mussolini beauftragt und errichtet. „Vu cumprà“ behandelt das Thema Migration und Architektur am Beispiel senegalesischer Migranten in Italien und den damit verbundenen räumlichen Phänomenen.

Die Forschung der Organisationseinheit Architekturtheorie wird unter anderem durch die Unterstützung des FWFs, des TWFs, des Südtiroler Wissenschaftsfonds und von Linz’09 Kulturhauptstadt ermöglicht.